Elektronische Zähler für öffentliche Gebäude, gemeinsame Klärschlammentsorgung, Energieberatung, Klimaschutzprojekte in Schulen – die Vorhaben des neu gegründeten Energie- und Ressourceneffizienz-Netzwerks der elf Gemeinden der ILE „Passauer Oberland“ hat Energie- und Netzwerkmanager Matthias Obermeier vom Planungsbüro Nigl und Mader bei der Auftaktveranstaltung des Netzwerks im Rudertinger Rathaus vorgestellt.
Der Neukirchner Bürgermeister Georg Steinhofer, Vorsitzender des Handlungsfelds „Energie und Umwelt“, eröffnete die Auftaktveranstaltung vor Bürgermeisterkollegen, darunter ILE -Vorsitzender Stephan Gawlik aus Fürstenstein, Geschäftsleiterin und Energiebeauftragten, bei der es um einen Rahmen- und Zeitplan für die Vorhaben in den nächsten drei Jahren ging.
Vorteile des Monitoring-Systems
Netzwerkmanager Matthias Obermeier, der auch den Bürgerenergiestammtisch Sittenberg betreut, stellte das neue Förderprogramm für das Energie- und Ressourcennetzwerk vor, das bis Ende 2020 Bundesmittel zuerst in Höhe von 70 Prozent und in den Folgejahren jeweils von 50 Prozent vorsieht. Als Energie- und Ressourcenberater fungieren Tobias Ehrnböck und Markus Killinger von Nigl und Mader. Geplant sei der Aufbau eines automatischen Mess- und Controllingsystems sowie einer elektrischen Netzwerkplattform, um viertelstündlich den Verbrauch von Strom, Wärme und Gas zu erfassen, die Werte zu speichern und an einen zentralen Server für alle Gemeinden zu übertragen, erläuterte Killinger. Energetische Optimierungen von Liegenschaften, gemeinsame Klärschlammentsorgung, Klimaschutzprojekte in Schulen und Energietipps in den Gemeindeblättern würden fortgesetzt. Zuschüsse gebe es für Personal und Hardware. Killinger riet den Gemeinden, Arbeitskreise für Energie und Ressourcen einzurichten. Der Zeitplan sehe vor, im Februar noch Auftaktgespräche in den Kommunen zur Optimierung der gemeindlichen Einrichtungen zu führen und Förderanträge für Kläranlagenchecks zu stellen. Im März werde das Mess- und Controllingsystem für ein Gebäude je Gemeinde aufgebaut.
2019 stünden außerdem eine Messe oder Informationsveranstaltung mit dem Schwerpunkt Energie und Ressourcen und regionalen Unternehmen auf dem Programm, sagte Obermeier. Das Mess- und Kontrollsystem in den Gemeinden solle bis dahin stehen. Zunächst aber würden der Ist-Zustand beim Energieverbrauch ermittelt, die Zähler installiert, Sollziele festgelegt und ein Monitoring mit monatlicher und jährlicher Auswertung entwickelt, sagte Killinger. Auch der Ressourcenkonsum werde auf den Prüfstand gestellt und der Stoffstrom analysiert. Man nehme die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen unter die Lupe, vergleiche Heizkosten und prüfe Nahwärmenetze, etwa für Neubaugebiete wie in Ruderting. Gemeinsame Ausschreibungen für Strom, Erdgas und Klärschlamm gebe es mit Änderungen weiterhin. Noch bis zum Jahresende werde die Ausbildung zum kommunalen Energiewirt gefördert. In der Diskussion ging es um die Vorteile des Monitoring-Systems. Damit ließen sich „Ungereimtheiten“ aufdecken, etwa hoher Wasserverbrauch in der Schule während der Ferien, sagte Obermeier. Das Messstellenbetriebsgesetz schreibe auch für private Haushalte bis 2032 elektronische Zähler vor.
„Es ist sehr begrüßenswert, dass es im Handlungsfeld Energie und Umwelt weitergeht“, resümierte ILE-Vorsitzender Stephan Gawlik. Erstmals stünden Fördermittel des Bundes bereit, die auch für Kontrollzähler fließen, für die es bereits Gemeinderatsbeschlüsse gebe. Es sei sinnvoll, ein Controllingsystem einzuführen, um früh zu sehen, ob Verbräuche aus dem Ruder laufen. Es gelte, auch Straßenbeleuchtungen umzurüsten. Doch nicht nur die Kommunen verbrauchen Energie, auch die Bürger. Es sei daher wichtig, die Endverbraucher zu erreichen, zum Beispiel mit Energieberatung. Bürgermeister Steinhofer riet den Gemeinden, Schwerpunkte zu setzen. Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung sei viel erreicht worden. Nun gehe es an die praktische Umsetzung.
Von Nahwärmenetz bis PV-Freiflächenanlage
Zu Beginn präsentierte Netzwerkmanager Obermeier vielfältige bisherige Tätigkeiten, zum Beispiel das Konzept zur Klärschlammentsorgung, die Vorstellung einer Klärschlammpresse und die Exkursion zum Thema Klärschlammtrocknung. Weitere Konzepte betrafen die Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technik, energetische Optmierungen, Nahwärmenetze und PV-Freiflächenanlagen. Es habe Treffen von Hausmeistern und Energiebeauftragten gegeben. Gut angenommen worden seien die privaten Energieberatungen. Gemeinsame Ausschreibungen für Strom, Erdgas und Klärschlammentsorgung erfolgten, um bessere ERgebnisse zu erzielen. Anliegen seien zudem Klimaschutzprojekte in Schulen gewesen, die 2018/19 weiter gehen. Auch Energiechecks und -analysen in Kläranlagen würden fortgesetzt.
Als Beispiele für die Aktivitäten in den Gemeinden nannte Obermeier das Nahwärmenetz für Schule, Rathaus und Kindergarten in Aicha vorm Wald, das Mess- und Controllingsystem der Beleuchtung gemeindlicher Gebäude in Büchlberg, das Konzept für eine PV-Freiflächenanlage und die energetische Optimierung von Kläranlage und Therme in Eging. EU-Fördermittel seien für das Rathaus Fürstenstein, die Erneuerung des Kindergartens in Neukirchen vorm Wald sowie die Schule und Bauhof in Ruderting beantragt worden. Gelder für die Schule Salzweg und Zuschüsse für die Beleuchtung von Rathaus und Bauhof in Tiefenbach. In Tittling habe man sich mit der Optimierung der Alarmzentrale befasst, in Witzmannsberg mit dem Kindergarten Rappenhof, in Windorf mit Kläranlagen und Rathaus.