Zu einem Informations- und Austauschnachmittag für Ehrenamtliche und interessierte an Besuchsdiensten kamen über 20 Personen im Gasthaus Knott in Jacking zusammen. Eingeladen hatte die ILE Passauer Oberland in Zusammenarbeit mit der Gemeindecaritas und dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) der Diözese Passau. Gekommen sind überwiegend bereits in den verschiedenen Besuchsdiensten Tätige.
Bürgermeister Rudolf Müller aus Ruderting, der zusammen mit Josef Schuh aus Witzmannsberg im Handlungsfeld Demographie der ILE Passauer Oberland verantwortlich ist, erläuterte eingangs den Anwesenden diesen kommunalen Zusammenschluss. Er zeigte die Vorteile auf, die sich dadurch bei Fördermitteln oder Beschaffungen ergeben. Man habe auch schon einiges erreicht bei den Einrichtungen für Senioren, so etwa den Seniorenbus. Renate Sarembe vom KDFB nannte als großes Thema die Vereinsamung der Senioren und Konrad Haberger von der Caritas stieg gleich in die praktische Gruppenarbeit ein, aus der ersichtlich werden sollte, mit was sich die Teilnehmer derzeit beschäftigen und was sie heute hierher geführt habe.
Als Ergebnis zeigte sich, dass viele schon aktiv in der Seniorenarbeit und im Besuchsdienst tätig sind und dass sie gekommen sind, um sich auszutauschen, sich Informationen zu holen, Gleichgesinnte kennen zu lernen und sich Anregungen zu holen, was sie in Zukunft besser machen könnten. Damit hatte Haberger sein Ziel erreicht, Menschen zusammenzubringen. Der Referent ergänzte, dass soziale Teilhabe auch eine Form der Gesundheitsförderung und Prävention sei. Dafür brauche es für die Senioren Orte der Begegnung und Möglichkeiten sowie Angebote der Beteiligung. Der Rahmen darum herum müsse ein guter und freundlicher sein. Eine große Bedeutung habe auch der Erfahrungsaustausch bei Demenz.
Ausführlich schilderte Renate Sarembe ihre Erfahrungen als Leiterin des Besuchsdienstes in Alten- und Pflegeheimen im Diözesanverband des KDFB mit seinen 52 Besuchsdienstleistenden. Besuchsdienste gebe es in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie im häuslichen Bereich. Ihr Dienst bestehe seit 2001 und sei ein Netzwerk aus mehreren Beteiligten. Voraussetzung für die Arbeit sei ein Ausbildungskurs, in dem Inhalte aus dem Altsein, Sinn- und Glaubensfragen, aus der Gesprächsführung, der Begleitung in schwierigen Lebenssituationen und über die Rolle des Besuchsdienstes vermittelt werden. Die Gebühr betrage 30 Euro.
Geeignet für den Besuchsdienst seien Personen, die sich in andere einfühlen und Anteil an deren Geschick nehmen können, die verschwiegen und zuverlässig seien und die Bereitschaft haben, anderen einen Teil ihrer freien Zeit zu schenken. Besonders Menschen, die nach dem Renteneintritt oder dem Tod des Partners eine Neuorientierung suchen, könnten in dem Dienst Sinn und Wertschätzung erfahren. Der Dienst erfordere aber Regelmäßigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit. Besuche würden jede Woche oder im 14-Tage-Rhythmus gemacht. Es gebe eine kleine Aufwandsentschädigung. Ausgesucht werden die Bewohner von der Heimleitung, weil die am besten Bescheid wisse, wer keine Besuche bekomme.
Sarembe brachte eine Reihe von Beispielen und schilderte den Ablauf von Besuchen. Am Schluss ging sie auf häusliche Besuche ein, ein Thema, das besonders problematisch sei. „Ist im Heim vieles durch die Pflegepersonen abgesichert, fehlt das im häuslichen Bereich oft“, gab sie zu bedenken. Hier gehe es in den Gesprächen oft um ganz andere Inhalte als in den Heimen. Es dürften hier auch die Angehörigen nicht übergangen werden. Für die häuslichen Besuche sei eine Ausbildung noch dringender erforderlich, weil dieser Dienst noch viel komplexer sei, schloss Sarembe ihren interessanten Vortrag.
„Es gibt im ILE Gebiet mehrere Arten von Besuchsdiensten“, betonte Rudolf Müller. Eine Vernetzung wäre gut, fügte er an. Demographie sei der Schlüsselbegriff, dazu müsse man Ansprechpartner anbieten. Es gelte auch, gute Erfahrungen und Anregungen auszutauschen sowie Probleme wie die versicherungstechnische Absicherung von Helfern sicherzustellen. Ins gleiche Horn stieß auch die Projektmanagerin der ILE Passauer Oberland, Gabriele Bergmann. Es gebe auch schon in den Gemeinden mehrere Hol- und Bring-Service für Senioren. Wichtig sei jetzt die Zusammenarbeit, das im Kontakt bleiben in einer Art Netzwerk.
Text und Bild: Josef Heisl