Öko-Modellregion Passauer Oberland, Anbauverband Biokreis und LVÖ bringen Informationen zur ökologischen Landwirtschaft in die Ausbildung von Junglandwirten ein
Was ist die Geschichte des Ökolandbaus, was steckt hinter den Strukturen des Ökolandbaus in der Region und was bedeutet es, einen landwirtschaftlichen Betrieb auf eine ökologische Wirtschaftsweise umzustellen?
Fragen wie diese wurden im Rahmen einer Projektwoche an der Landwirtschaftsschule Passau behandelt. Die Schülerinnen und Schüler befinden sich derzeit in ihrer Vorbereitung zum Meister im Fachbereich Landwirtschaft. Vertreterinnen und Vertreter der Öko-Modellregion Passauer Oberland, des ökologischen Anbauverbandes Biokreis und der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) stellten dabei verschiedenen Themenbereiche vor.
Im ersten Themenblock ging Barbara Messerer auf die Öko-Modellregion Passauer Oberland ein, für die sie tätig ist. Als eine der insgesamt 27 Öko-Modellregion in Bayern ist das Passauer Oberland im Bereich der regionalen Wertschöpfung von Bio-Lebensmitteln und der Bewusstseinsbildung rund um den Ökolandbau aktiv. Dabei ist im vergangenen Jahr ein (Bio-)Regionaler Einkaufsführer für die elf Gemeinden des Passauer Oberlandes entstanden, der zeigt, wo man direkt bei den Landwirten einkaufen kann. Der Einsatz bioregionaler Lebensmittel spielt zudem in der Schulverpflegung eine Rolle, was oft mit größeren Herausforderungen verbunden ist, da geeignete logistische Strukturen aufgebaut werden müssen. Seit 2022 gibt es mit dem sogenannten „Verfügungsrahmen für Öko-Projekte“ eine neue Fördermöglichkeit in den Öko-Modellregionen, die sowohl ökologisch wirtschaftende Betriebe als auch Vereine und Initiativen unterstützen kann, die im Rahmen der ökologischen Bewusstseinsbildung oder dem Aufbau ökologischer Wertschöpfungsketten aktiv sind.
Teresa Lukaschik, Referentin für Bildung bei der LVÖ, stellte für die Schülerinnen und Schüler sehr anschaulich die Geschichte des Ökolandbaus und die Rolle der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter dar. Die LVÖ ist der Dachverband der Bio-Verbände in Bayern. Heidi Kelbetz, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der LVÖ, zeigte die Aufgaben der LVÖ in Bayern auf und wies auf Projekte im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der LVÖ hin, wie z.B. die Bio-Erlebnistage oder der Wettbewerb „Bayerns beste Bio-Produkte“. Zudem vergibt die LVÖ das Bayerische Bio-Siegel, das auf einen Blick zeigt, dass die damit ausgezeichneten Bio-Produkte aus Bayern stammen.
In Passau ist der Anbauverband Biokreis beheimatet, dessen Geschäftsführer Josef Brunnbauer auf die Hintergründe einging, die eine Umstellung eines landwirtschaftlichen Betriebes auf eine ökologische Wirtschaftsweise mit sich bringt. Im Ackerbau sind dabei der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel zentral, zudem steht ein geschlossener Betriebskreislauf auf vielen Bio-Betrieben im Fokus. In der Tierhaltung spielt vor allem der Platzbedarf im Stall, die Einrichtung von Ausläufen und die Weidehaltung bei Wiederkäuern eine Rolle.
Zum Abschluss wurde auf Einwurf der Schülerinnen und Schülern diskutiert, welche Entwicklungen im Hinblick auf den Ökolandbau und für die Landwirtschaft in Zukunft zu erwarten sind. Man stimmte darüber überein, dass die derzeitige Situation im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine vor allem im Bereich der Landwirtschaft große Unsicherheitsfaktoren mit sich bringt.
Bild:
v.l.: Die Referenten Josef Brunnbauer (Biokreis e.V.), Heidi Kelbetz, Teresa Lukaschik (beide LVÖ) und Barbara Messerer (Öko-Modellregion Passauer Oberland) mit den Schülern der Landwirtschaftsschule
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