Ratsversammlung der zehn Mitgliedsgemeinden in Neukirchen vorm Wald
Neukirchen vorm Wald. Bei der kürzlich abgehaltenen Ratsversammlung der zehn Mitgliedsgemeinden der ILE Passauer Oberland im Gasthof Dick in Neukirchen vorm Wald wurden die anwesenden Gemeinderäte über die bereits begonnene Marketingkampagne und den Sachstand im Handlungsfeld Energie informiert. Nach der kurzen Begrüßung durch den gastgebenden Bürgermeister Georg Steinhofer ging der Vorsitzende der ILE Passauer Oberland, Fürstensteins Bürgermeister Stephan Gawlik, auf die dreijährige Entwicklungsphase der ILE ein. Im Jahr 2010 sei die Erkenntnis gereift, dass die beteiligten Gemeinden nicht nur miteinander kommunizieren, sondern tatsächlich kooperieren sollten. Dies war der Ursprungsgedanke, dem folgerichtig unter der Federführung des Rudertinger Bürgermeisters Josef Schätzl die Gründung einer ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) folgte. Vorteile eines ILE-Zusammenschlusses der zehn Gemeinden seien zudem zahlriche staatliche Fördermöglichkeiten, so Stephan Gawlik. Die immensen künftigen Herausforderungen in Sachen demografische Entwicklung und Energiewende könnten nur gemeinsam, also innerhalb der ILE angepackt werden. Gawlik gab zum Schluss seiner Ausführungen den anwesenden Gemeinderäten noch einen kurzen Überblick darüber, wie derzeit der Stand der Dinge innerhalb der ILE ist: „Im Bereich Freizeit und Tourismus sind wir bei der Vermarktung mittlerweile seit 1. Juni in der Arge Ilztal und Dreiburgenland mit der ILE Ilzer Land zusammengeschlossen. Hier hat sich gemeinsam mit Centouris eine gute Zusammenarbeit entwickelt. Riesen Fortschritte machen wir auch im Handlungsfeld Energie durch eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Freyunger Technologiecampus, aber auch unsere Verwaltungskooperation läuft immer besser, ist aber noch ausbaufähig.“
Im Anschluss daran präsentierte Sylvia Gnatz vom beauftragten MuW-Verlag aus Hutthurm den aktuellen Stand bei der Vermarktung des Passauer Oberlandes. So stellte sie unter anderem das gemeinsame Logo, die Geschäftsausstattung für die zehn Gemeinden, die neuen Ortstafeln und die Funktionsweise der eben erstellten Homepage vor. Es handelt sich beim Webauftritt um ein Content Management System, das künftig über die Mitgliedsgemeinden direkt gepflegt werden soll und die Bürger über die aktuellen Schritte der ILE informieren wird. „Jung, dynamisch, modern“, so wird der Auftritt des Passauer Oberlandes sein, so Sylvia Gnatz. Diskutiert wurde im Anschluss an die Präsentation von einigen Gemeinderäten die Tatsache, dass das verwendete Fotomotiv für das Passauer Oberland drei junge Leute zeige und Ältere darin nicht vorkämen. Stephan Gawlik erläuterte, dass dies erst der Anfang einer Werbekampagne sei, und später auch Bildmotive mit Senioren folgen würden. Ohne Gegenstimme wurde schließlich das Vermarktungskonzept im Gasthaus Dick angenommen.
Dipl. Ing. Josef Pauli vom Technologiecampus Freyung informierte im Anschluss daran die Gemeinderäte und Bürgermeister über den aktuellen Sachstand im Handlungsfeld Energie. Er verwies dabei auf das Klimaschutzkonzept des Landkreises Passau, anhand dessen für jede einzelne Gemeinde relevante Daten abgerufen werden könnten. Wichtige Zahlen in Sachen Energieeinsparung und regenerative Energien könnten ab sofort von den Gemeinden so genutzt werden. Zudem würde in Kürze die für die ILE-Gemeinden erstellte Energie-Homepage online gehen.
Nicht nur miteinander kommunizieren, sondern tatsächlich auch kooperieren
Josef Pauli betonte, dass bei allen Maßnahmenkatalogen und Aktionsplänen eine Bürgerbeteiligung wichtig sei, um Akzeptanz zu schaffen. Man müsse dabei dem Bürger den Mehrwert des Klimaschutzkonzeptes des Passauer Oberlandes aufzeigen. So könne nur durch aktive Bürgerbildung das Konsumverhalten geändert werden, was letztendlich zu höherer Kaufkraft und mehr Arbeitsplätzen in der Region führen wird. Auch müsse man aktiv darauf hinweisen, dass durch Einsparungen im energetischen Bereich – seien diese privat oder kommunal – die regionale Kaufkraft gesteigert und dies zum Effekt einer indirekten Wirtschaftsförderung führen würde. Im Anschluss daran ging Josef Pauli auf die aktuell neun Maßnahmeblätter, welche der Technologiecampus erarbeitet hat, ein. Besonders erwähnenswert ist hierbei die Tatsache, dass man für jede der zehn ILE-Gemeinden Kennzahlen über den Energieverbrauch erstellt hat, um sich untereinander in der Effizienz vergleichen zu können.
Bis Mitte September sollen auch Ergebnisse der Stromausschreibung vorliegen, durch die die beteiligten Gemeinden deutlich Kosten einsparen könnten. Fazit des Vortrages von Dipl. Ing. Josef Pauli: Mit teilweise verblüffend einfachen Mitteln tun sich den Privatpersonen wie auch den Gemeinden des Passauer Oberlandes künftig enorme Einsparpotentiale beim Energieverbrauch auf.
Zum Abschluss der Ratsversammlung stellte sich Karlheinz Dommer von der Firma Landimpuls den Gemeindräten vor. Er werde im Passauer Oberland künftig als Kümmerer fungieren und die interkommunalen Maßnahmen koordinieren, um die beteiligten Gemeinden organisatorisch zu entlasten. Bislang hat der Geschäftsleiter der Gemeinde Fürstenstein, Rudolf Müller, quasi ehrenamtlich die Abläufe der ILE Passauer Oberland koordiniert. Stephan Gawlik bezeichnete ihn in seinen Dankesworten für die geleistete Arbeit treffenderweise dann auch als den „Mister ILE“.