ILE Passauer Oberland informiert sich auf Exkursion nach Oberbayern – 30 Teilnehmer erhalten interessante Einblicke
Nach zwei Jahren Pause war es heuer wieder soweit. Die elf Gemeinden der ILE und Öko-Modellregion Passauer Oberland begaben sich auf eine Fachexkursion. Sie führte nach Oberbayern, zunächst in den Münchner Raum, danach in den Ruperti-Winkel zum Waginger See.
Neben den kommunalen Vertretern nahmen die beiden Organisatorinnen dieser Fachexkursion, ILE-Geschäftsführerin Gabriele Bergmann und Projektmanagerin Barbara Messerer (Öko-Modellregion, ÖMR) sowie die zuständige Vertreterin des Amtes für ländliche Entwicklung Niederbayern, Meike Meßmer, teil. Als Mitglied der Lenkungsgruppe der ÖMR war auch Bio-Landwirt Walter Dankesreiter mit von der Partie. Auf sie alle warteten drei informative Tage zu verschiedenen Themen der integrierten ländlichen Entwicklung und der Öko-Modellregionen in Bayern.
Am ersten Tag führte der Weg zu „Tagwerk“ nach Garching bei München, einer Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft, die sich zu Beginn der 1980er gegründet hatte. In einem Umkreis von 100 km sind heute über 150 Bio-Betriebe angesiedelt, die ihre Produkte unter dem Dach von „Tagwerk“ vermarkten.
Als zweite Anlaufstelle standen für die Exkursionsteilnehmer aus dem Passauer Oberland die Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Glonn, südöstlich von München, auf dem Programm. Unter der Prämisse „vom Acker bis zum Teller“ wird hier das Ziel verfolgt, Anbau, Verarbeitung und Vermarktung zu vereinen. Neben einer Landwirtschaft sind auf dem Gelände der Herrmannsdorfer Landwerkstätten eine Bäckerei, eine Käserei und eine Brauerei angesiedelt. Ebenso ist eine kleine Markthalle für den Verkauf der auf dem Hof erzeugten Produkte vorhanden. Es wird konsequent der Gedanke einer Kreislaufwirtschaft verfolgt, indem z.B. die anfallende Molke in der Käseproduktion für die Fütterung der Schweine genutzt werden kann.
Tag zwei stand ganz im Zeichen der ersten Gemeinwohl-Gemeinde Deutschlands: Kirchanschöring im Landkreis Traunstein. Bürgermeister Hans-Jörg Birner wartete auf die Besucher aus dem Passauer Oberland, um als erstes einen Rundgang durch seine kleine, feine Gemeinde – die erste Deutschlands, die sich als Gemeinwohl-Gemeinde zertifizieren ließ! – zu unternehmen.
Kirchanschöring ist ein viel beachteter Ort, der sich in Bayern und darüber hinaus einen Namen gemacht hat: Innovative Projekte wie das Haus der Begegnung mit unterschiedlichen Modellen des Zusammenwohnens im Alter, mit einer integrierten Hausarztpraxis sowie dem Sozialbüro der Gemeinde und einem öffentlich zugänglichen Garten zum Austausch untereinander und einem Gemeinschaftsraum als Treffpunkt der Gemeindebürger gehören zu Kirchanschörings Investitionen in die Zukunft. Aber auch die Jugend kommt nicht zu kurz. So wurde das ehemalige Bahnhofsgebäude, ein früherer Leerstand, zum Zentrum für Jugendliche und Kulturinteressierte, genannt KuBa (Kultur im Bahnhof) ausgebaut. Ebenso gehört Kirchanschöring zu den Gemeinden, die für das Projekt digitales Dorf ausgewählt wurden, ähnlich wie Spiegelau im Landkreis Freyung-Grafenau. In Sachen Bürgerbeteiligung geht Kirchanschöring seit rund zwei Jahrzehnten eigene Wege, bezieht die Bürgerschaft in alle wichtigen Entwicklungsprozesse der Gemeinde ein, wie aktuell beim Thema „Zukunftstaugliches Bauen & Wohnen“. Bürgermeister Hans-Jörg Birner ist auch Vorsitzender der ILE Waginger See – Rupertiwinkel, die eine der ersten Öko-Modellregionen Bayerns war. Sehr viel Wert wird dort auf Themen wie Biodiversität in den Gemeinden, kommunale Flächenbewirtschaftung und Gewässerschutz (wegen der Seenähe) gelegt.
ILE Vorsitzender Stephan Gawlik, Bürgermeister aus Fürstenstein, konnte seinem Amtskollegen nicht genug danken, dass er sich für die Gruppe aus dem Passauer Oberland den ganzen Tag persönlich für den Rundgang, den Vortrag und die Fragen zur Verfügung stellte. So viel geballte Information auf so kurze Zeit beeindruckte alle Exkursionsteilnehmer.
Am letzten Tag galt der Besuch dann der Öko-Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel, Die dortige Projektmanagerin stellte dem Passauer Oberland die Aktivitäten ihrer Öko-Modellregion vor, die entlang von Wertschöpfungsketten und Bewusstseinsbildung rund um den Ökolandbau angesiedelt sind.