Ein Sack voller Aktionen und personelle Veränderungen
Die Jahreshauptversammlung des ILE Passauer Oberland e.V. mit seinen elf Mitgliedsgemeinden fand im Fürstensteiner Rathaus statt. Sie zeigte neben einem prall gefüllten „Sack voller Aktionen“ auch personelle Veränderungen auf. Aber der Reihe nach: Bevor die offizielle Versammlung begann gedachte man dem vor wenigen Tagen beigesetzten, früheren Hutthurmer Bürgermeister Hermann Baumann. Er war viele Jahre als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ilztal & Dreiburgenland tätig und somit auch eng mit den ILE-Gemeinden des Passauer Oberlandes verbunden, die diesem touristischen Verbund ebenfalls angehören.
Dann ging man zur Tagesordnung über, auch wenn das schwerfiel. Zunächst folgte die satzungsgemäße Entlastung des Vorstands. Diese wurde einstimmig nach dem vorgelegten Bericht der Rechnungsprüfer erteilt. Im Anschluss daran einigte man sich ebenfalls einstimmig auf den von Geschäftsführerin Gabriele Bergmann aufbereiteten und soliden Haushaltsentwurf für das kommende Jahr 2023.
Dann gab Gastgeber und ILE-Vorsitzender Bürgermeister Stephan Gawlik einen umfassenden Überblick zu den Herausforderungen des zu Ende gehenden Jahres. So konnte nach seinen Worten „endlich wieder Normalität“ einkehren nach dem fast dreijährigen Zeitraum mit zum Teil großen Corona bedingten Einschränkungen im Privat- wie auch im Gemeindeleben.
Mut bewies die ILE Passauer Oberland daher, bereits im März die erste Ausbildungsmesse in der Region in Zusammenarbeit mit der Fa. Gienger auf deren Betriebsgelände in Tiefenbach zu organisieren. Erfreut sei man, so ILE-Vorsitzender Gawlik weiter, „dass unsere PAOLAzubi-Messe so gut angekommen ist, dass sich gleich mehrere Betriebe aus der Region für eine Fortsetzung interessierten und entsprechende Gespräche suchten.“
Eine ILE-Premiere war ebenfalls der erste Energietag im ILE-Gebiet im September in der Gemeinde Ruderting. Rund 15 Aussteller trotzten dem schlechten Wetter ebenso wie die rund 250 Besucher, die sich vom Angebot beeindruckt zeigten.
Ein bedeutendes Förderprojekt konnte mit der Erarbeitung eines Konzepts zur Klimawandelanpassung in Angriff genommen werden. Im Laufe des Jahres fand dafür eine umfangreiche Datenerhebung in Zusammenarbeit mit den ILE-Gemeinden und anderen Behörden statt. Erste Ergebnisse konnten inzwischen bei zwei gut besuchten Treffen unter Bürgerbeteiligung vorgestellt und diskutiert werden. Das Projekt wird mit einer Förderquote von 90 % über die Regierung von Niederbayern unterstützt und von zwei etablierten Fachbüros begleitet. Der Abschluss des Konzepts und die daraus folgenden Umsetzungsmaßnahmen werden wohl die nächsten Jahre die Arbeit im ILE Handlungsfeld Energie & Umwelt, Nachhaltigkeit & Ressourcenschutz bestimmen.
Weiter informierte ILE-Vorsitzender Stephan Gawlik über die erneut zahlreich eingereichten Kleinprojekte, die über das ILE-Regional-budget und den Verfügungsrahmen der Öko-Modellregion realisiert werden konnten. Zusammen wurden rund 135.000 Euro an die Antragsteller ausgeschüttet. Der enorme Aufwand, den die Abwicklung des Regionalbudgets mit sich bringt, solle nicht unterschätzt werden, so Gawlik. Dennoch habe man sich gerne wieder für die Förderung beim Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern beworben und diese für 2023 mittlerweile auch zugesagt bekommen.
Im Bereich Verwaltungskooperation und Digitalisierung konnte man 2022 auch einige Haken setzen. So kamen zu Jahresbeginn die Bürgermeister und Geschäftsleiter in Salzweg zusammen, um sich dort in einem Arbeitstreffen zum Thema Innen- und Siedlungsentwicklung intensiv auszutauschen. In der Folge wurden u.a. wieder die Netzwerktreffen der Bauamtsleiter:innen der elf ILE-Gemeinden eingeführt. Diese trafen sich zwischenzeitlich bereits dreimal, um gemeinsam Themen der Ortsentwicklung zu diskutieren und dafür notwendige Aspekte herauszuarbeiten.
Hinsichtlich der Digitalisierung konnten in diesem Jahr die zwei Projekte „Smarte Gemeinde Tiefenbach“ und die Einführung der „Muni-App“ in sechs ILE-Gemeinden gestartet werden. Gerade die App ist ein Instrument, das eine Erleichterung in der Informationsweitergabe an die BürgerInnen seitens der Gemeinden, aber auch für ehrenamtliche Organisationen und Vereine bedeutet.
Bei der sogenannten „Großen Ratsversammlung“, die Corona bedingt nach über drei Jahren erstmals wieder stattfand, konnten rund 100 VertreterInnen der kommunalen Gremien aus den elf ILE-Gemeinden in Büchlberg begrüßt werden. Sie erhielten einen kompakten Ein- und Überblick zu den Aufgaben der Ländlichen Entwicklung im Allgemeinen und den Projekten der ILE Passauer Oberland im Besonderen. Weiter verwies der ILE-Vorsitzende auf die Treffen der Seniorenbeauftragten der ILE-Gemeinden und die übrigen Aktivitäten in den ILE-Handlungsfeldern.
Nennenswert seien auch, so ILE-Vorsitzender Stephan Gawlik, die vielfältigen Aktionen, die im Rahmen der Öko-Modellregion Passauer Oberland organisiert wurden, wie beispielsweise die Bio-Radltour, die Bio-Brotboxaktion für Erstklässler in den ILE-Gemeinden oder auch der Kringeller Herbst- und Bauernmarkt. Letzterer konnte in Kooperation mit dem Staatsgut Kringell und der Nachbar-Öko-Modellregion Ilzer Land durchgeführt werden und war mit circa 8000 Besuchern ein wahrer Magnet.
Ebenso standen die personellen Veränderungen der letzten Wochen und Monate im Fokus, denen er sich abschließend widmete. Einerseits betraf dies die Vorstandswahlen im Oktober, bei denen Büchlbergs Bürgermeister Josef Hasenöhrl als zweiter ILE-Vorsitzender neu gewählt worden war, nachdem sein Eginger Amtskollege und Vorgänger Walter Bauer aus eigenem Wunsch nach 10 Jahren in dieser Funktion ausschied.
Andererseits betraf dies den Weggang der Managerin der Öko-Modellregion, Barbara Messerer, der nun zum Jahresende definitiv erfolgen wird. Aber auch Manuela Kötterl, Mitarbeiterin in der ILE-Geschäftsstelle, hatte zum 30.11. gekündigt. Beide wollen sich beruflich verändern. Alle wurden zum Sitzungsende geehrt bzw. verabschiedet.
Geschäftsführerin Gabriele Bergmann hat einen mehrseitigen und umfassenden Jahresbericht seitens der ILE-Geschäftsstelle vorbereitet, der allen ILE-Gemeinden zur Verfügung gestellt wird. Sie warf auch noch einen kurzen Blick in das kommende Jahr 2023. So soll es – laut einstimmigem Beschluss der Mitgliederversammlung – wieder einen gemeinsamen Seniorenausflug aller elf ILE-Gemeinden geben. Hierzu werde man sich im Februar mit den kommunalen Seniorenbeauftragten treffen. Ebenso werde sich die ILE Passauer Oberland an einer Ausbildungsmesse im ILE-Gebiet beteiligen. Die Mitgliedsgemeinden werden sich intern in eine Strategieklausur begeben, um die weitere Ausrichtung der ILE-Arbeit abzustimmen. Außerdem hoffe sie auf Unterstützung für die ILE-Geschäftsstelle. Die Bewerbungsfrist für die Mitarbeiterstelle laufe noch bis zum 31.12.2022. Und schließlich hätten sich, so Gabriele Bergmann abschließend, „schon einige gute Kleinprojekte angekündigt, die für eine Förderung über das Regionalbudget 2023 in Frage kommen könnten“. Also auch für 2023 ist wieder ein „Sack voller Aufgaben und Aktionen“ gesichert.