Spannende Tipps und Tricks rund um den Bio-Tomatenanbau gespickt mit lustigen Anekdoten aus dem Alltag einer Bio-Bäuerin erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ersten der drei Bio-Erlebsnistage in der Öko-Modellregion Passauer Oberland. Biolandwirtschaft mit allen Sinnen zu erfahren und genießen war das Motto der anschließenden Tomatenverkostung, bei der 24 Sorten verkostet wurden.
Über vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen im September zum Bio-Erlebnistag am Bio-Erlebnisbauernhof Floßmann. Anja Floßmann lud zu einer ausführlichen Hofführung rund um das Thema Bio-Gemüsebau mit anschließender Tomatenverkostung.
Zu Beginn der Hofführung erzählte Anja Floßmann zur Entwicklungsgeschichte des Bio-Bauernhofes. Als im Jahr 2008 die Milchviehhaltung aufgegeben wurde, setzte ihre Mutter Regina Floßmann vorerst auf eine qualifizierte Ausrichtung von Kindergeburtstagen auf dem Bauernhof. Das Angebot wurde durch die Qualifizierungen als Erlebnisbäuerin, Lernort Bauernhof und Bauernhofgastronomie, ergänzt und laufend ausgebaut. Mittlerweile ist Tochter Anja nach dem Gartenbaustudium zurück am Betrieb und errichtete zum bestehenden Erlebnisbauernhof eine Bio-Gemüsegärtnerei.
Bei der Besichtigung der beiden Thermo-Gewächshäuser berichtete Anja Floßmann detailliert über die Grundlagen ihres Bio-Gemüsebaubetriebs und beantwortete Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das erste der beiden Gewächshäuser wurde in diesem Jahr voll und ganz dem Tomatenanbau gewidmet. Über dreißig verschiedene Tomatensorten, von Fleisch- über Eier- und Cocktailtomaten, kultiviert die Bio-Gemüsebäuerin auf ihrem Betrieb. Die Mehrheit davon sind alte Sorten. In Kombination mit einigen wichtigen Ertragssorten, die durch ihren Ertrag und ihre Robustheit bei der Bio-Landwirtin punkten, bietet der Bio-Betrieb ein breit gefächertes Tomatensortiment. Als Vorkultur wurden im Frühjahr Radieschen, Salate und Fenchel im Tomatenhaus kultiviert. Auch der kombinierte Anbau von Tomaten, Salaten und Fenchel zu Beginn der Kulturdauer der Tomate hat sich in diesem Jahr bewährt. Im zweiten Thermo-Gewächshaus baut Anja Floßmann Auberginen, Gurken, Paprika, Chilis, Gewürzkräuter wie Basilikum Petersilie, Dill und Koriander, Lauchzwiebel und verschiedene Bohnen an. Für einige der Gewürzkräuter und alten Tomatensorten werden die Samen für den Anbau im Folgejahr gewonnen. So wurde bereits eine Tomatensorte, eine alte Haussorte vom Floßmannhof, nach Anja Floßmann benannt. Sie wird nun von einer Bio-Gemüsegärtnerei und von Anja Floßmann weitervermehrt.
Auf den Freilandflächen finden sich Kulturen wie Kürbis, Süßkartoffel, Zucchini, Lauch, Kartoffeln, Kohlarten, Salate, Rote Beete, Fenchel, Sellerie und Physalis. Die Landwirtin berichtete, dass das Wetter in diesem Jahr für die eine oder andere Schwierigkeit im Gemüsebau sorgte. Zuerst war es zu nass, dann zu heiß und zu trocken. Das hat zu unterschiedlichen Ergebnissen im Bio-Gemüsebau geführt. Im Großen und Ganzen ist Anja Floßmann aber sehr zufrieden mit ihren Ergebnissen: „Jedes Jahr gedeihen die Pflanzen unterschiedlich. Kein Jahr ist gleich und birgt die eine oder andere Überraschung. So bleibt meine Arbeit abwechslungsreich“.
Für das gesamte Produktsortiment entsteht derzeit am Bio-Erlebnisbauernhof ein kleiner Hofladen. Eine dafür vorgesehene Kühlzelle wird vom Verfügungsrahmen Ökoprojekte der Öko-Modellregion Passauer Oberland gefördert. Zusätzlich zum Wochenmarkt im Straßkirchen werden die Produkte von Anja Floßmann in den Bioläden der Biobäckerei Wagner in Ruderting, bei Bogners Bio in Waldkirchen und bei Tante Emmer in Passau vermarktet.
Im Anschluss an die Hofführung fand im schönen Innenhof des Bio-Betriebs die Tomatenverkostung statt. Insgesamt wurden vierundzwanzig verschiedene Sorten verkostet. Dafür erklärte Anja Floßmann zu jeder Sorte Details zu Geschmack, Pflanzengesundheit, Ertrag und Herkunft. Einige der Teilnehmerinnen machten sich Notizen für den eigenen Hausgarten. Zu guter Letzt gab es noch eine bunte Tomatenfocaccia, die Anja Floßmann zur Stärkung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem heißen Spätsommernachmittag vorbereitet hatte