Ein alter Brauch aus Österreich in Kirchberg vorm Wald
Uwe Urtel, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Tiefenbach, begrüßte am Beginn der Veranstaltung die teilnehmenden Gäste und dankte der Öko-Modellregionsmanagerin für die Organisation der Veranstaltung. Im Anschluss wendete sich Urtel an den Bio-Bauern Josef Fischl und an die Familie Maier vom Landgasthof Kirchberger Stub’n und sprach ihnen seinen Dank aus, denn ohne die beiden Akteure wäre das Event nicht zustande gekommen und umgesetzt worden. In seiner Rede ging er auf die Hintergründe und Anliegen der Öko-Modellregion Passauer Oberland ein und betonte wie wichtig es sei nachhaltig produzierte Lebensmittel zu kaufen und damit die heimische Landwirtschaft zu unterstützten. Gleichzeitig tue man etwas für das Tierwohl, wenn man bei der Wahl des Fleisches auf Qualität achte und beim regionalen Bio-Betrieb einkaufe. Zudem spare man Transportwege und somit CO2 und vermeide Verpackungsmüll, so der zweite Bürgermeister.
Der Begriff Sautanz, so Urtel, komme aus dem österreichischen Burgenland und bezeichnet dort ein Fest, das rund um die Schlachtung von Schweinen abgehalten wurde. Dabei wurden aus dem ganzen Tier verschiedene traditionelle Spezialitäten hergestellt und feierlich verzehrt. Doch dieser Zugang zur Schlachtung ist mittlerweile fast gänzlich verloren gegangen. Auf den Tellern landen vorwiegend nur mehr Edelteile, in Form von Schnitzel, Schopf, Lende oder Kotelette und der Rest wird verwurstet oder billig verramscht. Aus diesem Grund kam der Öko-Modellregionsmanagerin die Idee mit einem Genussevent altbekannte bayerische Gerichte, angefangen von Leberknödel, Blut- und Leberwürsten, Bratwürsten über einen gekochten Saukopf und einen gefüllten Saumagen, bis hin zu Nierndl, Lüngerl oder saurer Leber wieder aufleben zu lassen. Aber auch klassische Gerichte wie Schweinsbraten, Surfleisch, Ripperl, Schnitzel oder Fleischkrapferl sollten beim Büffet nicht fehlen. Mit dieser Idee traf sie sowohl bei Landwirt Josef Fischl als auch bei Wilfried Maier auf Begeisterung und gemeinsam plante man die Umsetzung der Veranstaltung.
Das Schwein stammte vom Gemüsehof Fischl aus Lindach, der sich derzeit in Umstellung auf ökologische Landwirtschaft befindet und nur wenige Kilometer vom Landgasthof entfernt ist. Wilfried Maier, der wie kein anderer sein Handwerk im Bereich der Ganztierverwertung versteht, zauberte aus dem ganzen Schwein herzhafte Gerichte und begeisterte seine Gäste mit einem Spezialitätenbüffet der besonderen Art. Die von der Kirchberger Stub’n organisierte Stubenmusik sorgte für einen stimmungsvollen Ausklang des Abends. Da im Vorfeld bereits einige Reservierungsanfragen aus Kapazitätsgründen abgesagt werden mussten wird im Herbst dieses Jahres voraussichtlich ein Folgeevent stattfinden.
„Für uns war es ein riesen Erfolg, dass das Event so schnell ausreserviert war. Es zeigt, dass es nach wie vor genug Menschen gibt, die sich für alte Bräuche und traditionelle Gerichte begeistern und dass womöglich mehr Restaurants den Mut haben sollten sich diesen Gerichten wieder verstärkt anzunähern“, so Pia Auberger über die Veranstaltung.